Die aktuelle Ausgabe des DIE6-Werbeartikelkataloges 2023/2024 widmet sich erneut den ökologisch nachhaltigen Produkten. Baumsamen als beiliegendes Incentive verdeutlichen, wie nah Werbeartikel und Ökologie zusammenspielen können. Aus diesem Grunde befasst sich die Expertenmeinung im Katalog auch mit dem Thema Wald:
Der Wald ist weit mehr als nur eine Ansammlung von Bäumen - er ist ein lebendiges Ökosystem mit einer Vielzahl von Leistungen und Funktionen, die für unser Wohl und das unserer Umwelt von entscheidender Bedeutung sind.
Der Wald ist Lebensraum für unzählige Tierarten, Pflanzen und Pilze. Von allen Landlebensraumtypen beherbergt der Wald die meisten Arten. Rund 4.300 Pflanzen und Pilzarten und mehr als 6.700 Tierarten leben in unseren mitteleuropäischen Buchenwäldern. Der Wald ist somit auch ein Hotspot der Artenvielfalt.
Der Wald ist für uns Menschen in vielerlei Hinsicht unersetzbar. Er fördert die Grundwasserneubildung, schützt vor Lärm und Bodenerosion, filtert Feinstaub und sorgt als natürliche Klimaanlage für Kühlung der umgebenden Landschaft. Als „grüne Lunge“ produziert er tagtäglich Sauerstoff für unser Überleben und lagert gleichzeitig das klimaschädliche CO2 ein.
Die deutschen Wälder leisten einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz und das in vielerlei Hinsicht. Sie entziehen der Atmosphäre durch ihr Wachstum jährlich 62 Millionen Tonnen Kohlendioxid und lagern es im Holz ein. Damit kompensieren sie ca. 7 % der Emissionen in Deutschland. Wird das Holz in langlebige Produkte wie Möbel und Häuser verbaut, ist das CO2 langfristig gebunden und der Atmosphäre entzogen. Und wird Holz anstatt energieintensiver Materialien wie Stahl oder Beton verwendet, wird nicht nur der CO2-Ausstoß vermieden, sondern auch die Umwelt insgesamt weniger belastet.
Die Holznutzung wirkt sich aber auch am stärksten auf unsere Wälder aus. Jährlich werden rund 60 Millionen Kubikmeter Holz in Deutschland geerntet. In den letzten Jahren waren es auch weit mehr, da zusätzlich sehr viel Schadholz durch Borkenkäferbefall, Trockenheit und Windwurf angefallen ist. Dennoch werden unsere Wälder grundsätzlich nachhaltig bewirtschaftet. Es wird nicht mehr Holz entnommen als nachwächst, so dass die Holzmenge in den Wäldern zunimmt oder anders ausgedrückt, unsere Wälder auch älter werden.
Mit der Forstwirtschaft hat der Mensch die Wälder in Deutschland aber erheblich verändert und Einfluss auf ihre Funktionen genommen. Hätte der Mensch nicht in die Wälder eingegriffen, würden Buchenwälder unsere Landschaft prägen. Durch die Urbanisierung und die Industrialisierung wurden diese Wälder abgeholzt und durch die schnellwachsenden und vielseitig einsetzbaren Baumarten Fichte und Kiefer ersetzt. Heute sind Kiefern und Fichten die dominierenden Baumarten in Deutschlands Wälder. Ihr Anteil beträgt rund 45 %, während der Buchenanteil nur noch 16% ausmacht.
Mit der flächenhaften Verbreitung der Nadelholzmonokulturen traten schon frühzeitig die bekannten Probleme wie Borkenkäferbefall und Windwurf auf. Ende der 80iger Jahre verabschiedeten viele Bundesländer neue Waldbaurichtlinien, deren wichtigster Kern den Waldumbau ausmachte. Darunter wird die Umwandlung von Nadelholzmonokulturen in Mischwälder durch die Pflanzung von standortgerechten Baumarten verstanden. Viele Millionen Buchen, Hainbuchen, Tannen oder Douglasien wurden in den vergangenen Jahrzehnten in Fichten- und Kiefernwälder gepflanzt, um die Artenvielfalt zu erhöhen und die Resilienz der Wälder zu stärken. Auch die Bewirtschaftung der Wälder wurde verändert. Dominierte vor allem der Kahlschlag als die gängigste Betriebsform, wurde nun der Focus auf die Einzelbaumbewirtschaftung gelegt, was sich positiv auf das gesamte Waldgefüge auswirkte. Die heutige Forstwirtschaft arbeitet generell sehr viel naturnäher, mit dem Ziel eines ungleichartigen und gemischten Waldes. Zur Erhöhung der Artenvielfalt verbleit liegendes und stehendes Totholz als Lebensraum für unzählige Tier-, Pilz- und Pflanzenarten im Wald. Zusätzlich werden Biotopbäume ausgewiesen, die bestimmte Merkmale wir Astlöcher, Rindenverletzungen, Totäste, Höhlen etc. aufweisen, die als Habitate für Fledermäuse, Eulen und andere Arten dienen. Seltene Tier- und Pflanzenarten haben unsere Wälder wieder zurückerobert, die lange verschollen waren.
Dennoch ist es für die Forstwirtschaft noch ein langer Weg, bis wir wieder auf ganzer Fläche naturnahe Wälder antreffen. Hinzu kommt der Klimawandel, der auf großer Fläche Schäden angerichtet hat. In den letzten Jahren haben wir in Deutschland durch Borkenkäfer, Windwurf, Hitze und Trockenheit rund 600.000 Hektar Wald verloren. Und es waren nicht nur die Nadelbäume, auch Buchen und Eschen sind vielerorts abgestorben. Die Bilder aus dem Sauerland oder Harz mit toten Bäumen bis zum Horizont prägen nach wie vor die Schlagzeilen der Medien. Diese Flächen gilt es nun wieder zu bewalden. Dabei wird auf die natürliche Verjüngung und die Pflanzung gesetzt. Eine bunte Mischung an Baumarten wie Buchen, Eichen, Linden, Ahorn, Speierling, Elsbeere, Flatterulme, Tanne oder Douglasie, um nur einige zu nennen, werden von den Waldbesitzenden gepflanzt.
Welche Baumarten im Zuge des Klimawandels bleiben oder verschwinden, können wir heute nur bedingt absehen. Sicher ist aber, dass wir auch in 100 oder 200 Jahren Wald in Deutschland haben werden. Er wird vielleicht nur ein anderer sein.
Zum Autor:
Jan Muntendorf studierte an der Fachhochschule Weihenstephan und Hildesheim-Holzminden Forstwirtschaft mit dem Abschluss Diplom-Forstingenieur (FH). Er arbeitet seitdem als Naturschutzreferent bei der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Hamburg e.V. und ist verantwortlich für die Umsetzung von Wald- und Naturschutzprojekte in der Stadt. Zusätzlich betreut er seit ihrer Gründung im Jahre 2006 die Stiftung Unternehmen Wald, die sich bundesweit und international für den Wald einsetzt. Mit Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen setzt die Stiftung in ganz Deutschland Baumpflanz- und Naturschutzprojekte um. Seit ihrem Bestehen hat die Stiftung auf diese Weise weit mehr als eine Million Bäume in den verschiedensten Bundesländern gepflanzt. Mit der Webseite www.wald.de bietet die Stiftung allen interessierten Wald- und Baumfreunden die Möglichkeit, für ausgewählte Pflanzprojekte zu spenden. Die Stiftung Unternehmen Wald ist gemeinnützig und ist Mitglied der Transparenten Zivilgesellschaft.
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